Zwischen Thermik und Tradition: 11. Sommerfluglager in Halle-Oppin

Zwischen Thermik und Tradition: 11. Sommerfluglager in Halle-Oppin

23. August 2023 Segelflug News 0

Es war wieder soweit! Am 5. August starteten die Piloten des FSV Karlsruhe ins Sommerfluglager nach Halle (Saale) und belebten zum elften Mal den Verkehrslandeplatz Halle-Oppin. Ein Zeugnis lebendiger Städtepartnerschaft und gemeinsamer Erinnerungen. Die Vorfreude war ungebrochen, trotz einer nicht allzu vielversprechenden Wettervorhersage. Erwartungen, Freundschaften und die Sehnsucht nach dem Himmel verbanden alle – von den Flugschülern bis zu den alten Hasen.

Der Start ins Sommerlager fiel zunächst verhalten aus. Zu Beginn waren es nur wenige Lagerteilnehmer, doch im Laufe der Zeit bis zum Bergfest wuchs die Gruppe stetig zur üblichen Teilnehmerzahl von ca. 20 Personen an. Dieses Jahr spielte das Wetter eine zentrale Rolle. Während in Süddeutschland starker Regen tobte, zeigte sich im Osten ein passableres Wetter.

Am ersten Tag standen Einweisungsflüge auf dem Plan. Die Fluglehrer nahmen sich besonders denjenigen ohne Flugerfahrung am neuen Flugplatz Halle-Oppin an und sorgten dafür, dass diese eigenständig, wie in Rheinstetten, in den nächsten Tagen abheben konnten. Doch das erwartete schlechte Wetter aus Süddeutschland holte die Gruppe am zweiten Tag ein. Mit Regenschauern, die jeglichen Flugbetrieb unmöglich machten, und auch in den folgenden Tagen immer wieder einen Flugbetrieb erschwerten, schwenkten die Piloten auf ein Alternativprogramm um: Entspannen am Flugplatz, Shopping und Planespotting am Flughafen Leipzig standen nun auf der Tagesordnung.

Ab dem dritten Tag zeigte sich das Wetter von seiner günstigeren Seite. Zwar ermöglichte es nur ein kurzes Flugfenster bis zum Mittag, bevor ein Regenschauer jegliche Aktivitäten am Himmel stoppte, aber die Stimmung unter den Piloten blieb ungetrübt.

Ein besonderer Höhepunkt für die Karlsruher in diesem Jahr, war das Wiedersehen mit der ihnen ehemals gehörenden Winde, liebevoll „gelbes Kraftwerk“ genannt, die nun von den Hallensern genutzt wird. Diese Gelegenheit wurde sogleich genutzt, um sowohl bestehende Windenfahrer als auch komplette Neulinge in der Kunst des Umgangs mit diesem motorgetriebenen Kraftwerk zu schulen.

Der vierte Tag war endlich von gutem Wetter gekennzeichnet, und die Piloten wagten erste Überlandflüge. Doch nicht allen war das Glück hold: Einige Segelflugzeuge mussten nach Außenlandungen zurückgeholt werden. Der fünfte Tag brachte erneut gutes Wetter, jedoch war ein technischer Defekt zu verzeichnen. Ein Doppelsitzer-Segelflugzeug musste nach Problemen mit dem Klapptriebwerk außenlanden.

Wie jedes Jahr wurde das Bergfest mit großer Vorfreude erwartet und auch dieses Jahr enttäuschte es nicht. Bei Spiel, Spaß und Köstlichkeiten vom Lagerfeuer feierten die Piloten bis tief in die Nacht.

Diejenigen, die den Sonntag nicht zum Ausruhen und Erholen nutzten, schlossen sich den Hallensern zu einem kleinen, gemütlichen Flugbetrieb an. Ein wenig Thermik und reibungsloses Teamwork mit den einheimischen Segelfliegern sorgten für einen gelungen Flugtag.

Am Montag starteten die Lagerteilnehmer voller Motivation in die zweite Woche ihres Fliegerurlaubs. Die Wetterprognose war nicht gerade grandios aber zumindest fliegbar mit Schauern und Gewittern am Abend. Über aktuelle Wetterkarten behielt man ab dem Mittag das Wetter genau im Auge, was letztendlich dafür sorgte, den Flugbetrieb frühzeitig abzubrechen. Mit einer schwarzen Gewitterfront im Rücken arbeiteten alle wie am Schnürchen zusammen und zeigten, in welch kurzer Zeit Flugzeuge, Winde und Startbus abgebaut und sicher eingehallt werden können. Erwähnenswert ist an dieser Stelle, dass sich eine Pilotin auf einem Überlandflug befand, welcher aufgrund der nicht vorhandenen Möglichkeit zur Rückkehr am Flugplatz Oschatz endete. Dort wurden Pilotin und Flugzeug kurz vor dem großen Gewitter mit Auto und Hänger aufgegabelt und zurück nach Oppin gebracht. Auch unser Motorsegler, eine Super Dimona, kam gut in Oppin an und konnte rechtzeitig in die Flugzeughalle gestellt werden.

In den folgenden Tagen war die Wetterprognose nicht gerade vielversprechender und auch die Gewitterneigung des Wetters nahm nicht wirklich ab. So wurden in diesen Tagen Platzrunden mit den Flugschülern gedreht, kürzere Thermikflüge und am Mittwoch drei Spazierflüge unternommen. Die Motorseglerpiloten ließen es sich derweil nicht nehmen sowohl mit der Super Dimona als auch mit der Grob G 109 der Hallenser Ausflüge zu unternehmen.

Da das Wetter auch weiterhin keine Besserung versprach, wurde der Donnerstag für eine Brauereiführung bei der Brauerei Krostitz genutzt. Neben Wissenswertem zur Brauerei und zum Brauprozess wurden die Teilnehmer mit den produzierten Biersorten verköstigt und wissen nun wo und wie das im Fluglager obligatorische „Ur-Kro“ hergestellt wird.

Das Fluglager endete am Freitag mit einem sehr heißen und thermikarmen Flugbetrieb, welcher schon recht früh ein Ende fand, um Flugzeuge und Material für die Heimfahrt am Samstag vorzubereiten.

Nach zwei unvergesslichen Wochen mit kleineren Rückschlägen im Sommerfluglager, packten die Piloten ihre Koffer und setzten die Flügel gen Rheinstetten. Doch sie verließen den Flugplatz nicht nur mit ihrem Gepäck, sondern auch mit einem Schatz an Erlebnissen, frisch erworbenen fliegerischen Fähigkeiten und atemberaubenden Bildern der Landschaft in ihren Herzen. Wie Vögel, die nach einem langen Sommerzug zurückkehren, trugen sie Erinnerungen, die im Laufe der Zeit nur noch wertvoller werden. Bis zum nächsten Jahr, Halle-Oppin!

 

Text: Christian Merklinger, Andre Häcker
Bild: Christian Merklinger