Wieso fliegt eigentlich ein Segelflugzeug?

Wieso fliegt eigentlich ein Segelflugzeug?

19. Juni 2021 News 0

Das Schulungsflugzeug des FSV Karlsruhe, die ASK-21b, wiegt bei maximaler Beladung 600kg. Trotzdem benötigt es nach dem Windenstart keine weitere Unterstützung um über Stunden in der Luft zu bleiben. Über 3.000 km wurden bereits am Stück von einem Segelflugzeug ohne Motorkraft zurückgelegt.

Denn anders als Motorflugzeuge, die sich über den Motor selbst Vortrieb generieren, nutzen Segelflieger die Thermik um zu steigen. Thermik entsteht, wenn sich der Erdboden durch Sonneneinstrahlung erwärmt. Dadurch erwärmt er auch die bodennahen Luftschichten.

Warme Luft steigt aufgrund der geringeren Dichte bekanntlich auf. Diese Eigenschaft macht sich auch der Heißluftballon zu Nutze. Der Segelflieger hat natürlich keine Hülle und auch keinen Brenner, um die Luft um ihn herum zu erwärmen. Deshalb hält er nach wärmeren Luftpaketen Ausschau, um weiter zu steigen. Denn steigt die Luft um das Segelflugzeug herum nach oben, so steigt das Segelflugzeug mit.

Steigt warme Luft auf, gelangt sie in immer kühlere Höhen. Man kennt das aus den Bergen: Je höher man aufsteigt, desto kühler werden die Temperaturen. Bis in eine Höhe von 15.000 Meter kühlt die Luft in der Troposphäre bis auf -50°C ab.

Warme Luft, wie sie sich vom Boden löst, kann mehr Feuchtigkeit speichern als kalte Luft. Je höher die Luft steigt, desto stärker kühlt sie sich ab. Ab einem gewissen Punkt ist die Luft soweit abgekühlt, dass sie die enthaltene Feuchtigkeit nicht mehr halten kann. Es kommt zur Kondensation.

So entstehen durch die Thermik Cumulus-Wolken, auch Schäfchen-Wolken genannt. Ein gutes Auge für diese Cumulus-Bewölkung und ein verlässlicher Wetterbericht gehören deshalb zum wichtigsten Handwerkszeug des Segelfliegers.

Sobald der Segelflieger also die Blumenkohl-förmigen Cumulus-Wolken beobachtet, weiß er, dass unter der Wolke warme Luft aufsteigt. Wolken entstehen und zerfallen. Die Kunst besteht jetzt darin, von Wolke zu Wolke zu fliegen, um möglichst viel Steigen mitzunehmen. Um von A nach B zu kommen, drückt der Pilot den Knüppel nach vorn: Die potenzielle Energie die er aus dem Steigen gewonnen hat wird so in kinetische Energie gewandelt. Um jetzt wieder zurück nach B zu kommen sucht er sich die nächste Wolke. Eine gute Flugvorbereitung ist somit essentiell, um am Abend wieder am Startflugplatz anzukommen.